Das Franziskuswerk Schönbrunn gedenkt jedes Jahr der Menschen, die während des NS-Regimes aufgrund von Behinderungen verfolgt und ermordet wurden.
Dazu wird bis Montag, 27. Januar, eine Fotoausstellung im W5-Bürgerhaus (Werkstättenweg 5) gezeigt. Die Ausstellung bietet Einblicke in das Leben und die Erfahrungen von Menschen mit Behinderungen und rückt ihre Stimmen und Perspektiven in den Mittelpunkt.
Menschen mit Behinderungen blicken auf eine bewegte und oft belastende Geschichte zurück. Im Nationalsozialismus wurden sie als „lebensunwertes Leben” diffamiert und systematisch ermordet. Heutzutage fordert die UN-Behindertenrechtskonvention eine inklusive Gesellschaft, in der Menschen mit Behinderungen als gleichwertige Mitglieder anerkannt werden.
„In der heilpädagogischen Arbeit bietet die Fotografie Raum für korrigierende Erfahrungen. Menschen mit Behinderungen erfahren Akzeptanz und Wertschätzung in ihrem Sein“, erklärt Anja Kustermann, Heilpädagogin im Franziskuswerk, Initiatorin und Fotografin der Ausstellung. Die Teilnehmenden der Fotoarbeiten nutzen die Gelegenheit, sich selbst zu entdecken, auszudrücken und ihre eigene Persönlichkeit zu stärken.
Die ausgestellten Werke zeigen nicht nur individuelle Porträts, sondern transportieren auch die Botschaften der Beteiligten, wie: „Ich möchte gesehen werden, denn wir sind genauso gut wie alle anderen – nur ein bisschen langsamer” oder „Toll, dass ich hier dabei sein kann – jetzt kann ich mal so sein wie die anderen, ohne verspottet zu werden.”
Weitere Aussagen sind direkt auf den ausgestellten Fotos zu lesen. Die Ausstellung verfolgt das Ziel, die Gesellschaft für die Anerkennung von Menschen mit Behinderungen als gleichwertige und gleichberechtigte Personen zu sensibilisieren. Fotografie wird dabei als Medium verstanden, um gesellschaftliche Barrieren in den Köpfen der Menschen abzubauen und Inklusion voranzutreiben.
„Fotos haben die Magie, ein Stück Seele einzufangen. Sie können das Selbstkonzept der Porträtierten stärken und gleichzeitig helfen, das gesellschaftliche Bewusstsein für Inklusion zu schärfen“, so Kustermann weiter.
Die Ausstellung ist von Mittwoch, 22. Januar, bis Freitag, 24. Januar, sowie am Montag, 27. Januar, jeweils von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Am Sonntag, 26. Januar, besteht von 12.30 bis 17 Uhr zur Besichtigung, am Samstag, 25. Januar, ist die Ausstellung geschlossen.