An die Befreiung des Konzentrationslagers Dachau vor 80 Jahren erinnert die Erzdiözese München und Freising gemeinsam mit der Deutschen Bischofskonferenz und der Polnischen Bischofskonferenz in der KZ-Gedenkstätte Dachau am 26. April mit einem Gottesdienst und einem Friedensgebet. Am 4. Mai findet anlässlich eines Gedenkakts der Stiftung Bayerischer Gedenkstätten ein ökumenischer Gottesdienst statt.
Zu der Gedenkveranstaltung am Samstag, 26. April, werden nach Angaben der Delegatur der Deutschen Bischofskonferenz für die polnischsprachige Seelsorge in Deutschland fast 1.400 Pilger aus Polen und den polnischsprachigen Gemeinden in Deutschland erwartet, darunter auch Bischöfe, Priester und weitere Geistliche. Vormittags nehmen die angemeldeten Gäste an Führungen durch die KZ-Gedenkstätte Dachau teil. Um 12 Uhr findet in der Todesangst-Christi-Kapelle auf dem Gelände der Gedenkstätte eine Eucharistiefeier unter der Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden der Polnischen Bischofskonferenz, Józef Kupny, statt. Zu Beginn begrüßt der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, die Gottesdienstgemeinde, die Predigt hält der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Fuldaer Bischof Michael Gerber. Im Anschluss an die Eucharistiefeier sprechen der Vorsitzende der Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten und Erzbischof des US-amerikanischen Militärordinariats, Timothy P. Broglio, sowie die Leiterin der KZ-Gedenkstätte, Gabriele Hammermann, ein Grußwort.
Um 16.30 Uhr steht Kardinal Marx gemeinsam mit Kardinal Grzegorz Ryś, Erzbischof von Łódź, einem deutsch-polnischen Friedensgebet ebenfalls in der Todesangst-Christi-Kapelle vor. Kardinal Robert F. Prevost, Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe in Rom, wird hierbei den Lesungstext aus dem Evangelium in Englischer Sprache vortragen.
Mit mehr als 40.000 Inhaftierten, davon 1.800 Priester, bildeten die Polen die größte nationale Gruppe von Gefangenen im Konzentrationslager Dachau. Etwa ein Fünftel von ihnen starb, darunter Hunderte von Geistlichen. Dass die Zahl der Opfer unter den Geistlichen so hoch war, lag auch daran, dass die Nationalsozialisten gegen den polnischen Klerus als Vertreter der Führungsschicht seines Landes mit besonderer Brutalität und Vernichtungsabsicht vorgingen. Ab Ende 1940 wurden internierte Geistliche aus anderen Lagern nach Dachau deportiert, bevor Soldaten der 7. US-Armee die Gefangenen des Konzentrationslagers am 29. April 1945 befreiten.
Am Sonntag, 4. Mai, feiert Kardinal Marx anlässlich des Gedenkakts der Stiftung Bayerische Gedenkstätten und des Internationalen Dachau-Komitees um 9.15 Uhr in der Klosterkirche des Karmel Heilig Blut in Dachau (Alte Römerstraße 91) einen ökumenischen Gottesdienst zusammen mit dem evangelisch-lutherischen Landesbischof Christian Kopp und dem griechisch-orthodoxen bischöflichen Vikar in Bayern, Archimandrit Peter Klitsch.