Ende März startet das Schwalbenjahr – die fliegenden Sommerboten kehren aus ihren Winterquartieren südlich der Sahara zurück, um bei uns zu brüten. Dazu können sie unsere Unterstützung gut gebrauchen.

„Rauch- und Mehlschwalben waren jahrhundertelang ganz selbstverständliche Mitbewohner in unseren Dörfern und Städten. Heute sind sie leider gefährdet, weil sie immer weniger Nistmöglichkeiten finden“, sagt NABU-Vogelschutzexperte Martin Rümmler. Mit jeweils etwa 700.000 Brutpaaren gibt es nur noch halb so viele Vögel wie vor 30 Jahren. Die Mehlschwalbe ist gefährdet, die Rauchschwalbe steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste Deutschland.“

Ab Mitte März kommen die ersten Rauchschwalben, ab Mitte April die Mehlschwalben zurück. „Schwalben sind sehr ortstreue Tiere und nutzen gerne alte vorhandene Nester. Sie formen aus Lehm, Ton oder schlammiger Erde mithilfe ihres Speichels kleine Kügelchen, aus denen sie alte Nester ausbessern oder neue Nester bauen“, so Rümmler. „Wer helfen will, muss darauf achten, dass die Lehmpfütze nicht mehr als 300 Meter vom Niststandort entfernt ist, und ganz wichtig: Katzen dürfen keine Deckung finden.“

Die Mehlschwalbe ist an ihrem leuchtend weißen Bürzel und Bauch sowie dem tief gekerbten Schwanz zu erkennen. Die ursprünglichen Felsenbrüter bauen als Kulturfolger ihre geschlossenen Lehmnester unter Dach- oder Fassadenvorsprüngen. Oft zum Ärger der Hausbewohner, denn es fällt auch Dreck vom Nestbau und Kot von den Jungvögeln an. Mit einem einfachen, einen halben Meter unterhalb der Nester angebrachtem Brett lässt sich der Kot aber auffangen. Er kann als natürlicher Blumendünger verwendet werden.

Die schnell zwitschernde Rauchschwalbe ist gut an dem glänzend blauschwarzen Gefieder, der weißen Unterseite sowie der rötlich-beigen Kehle sowie langen Schwanzspießen zu erkennen. Da Rauchschwalben oft im Inneren ihre Jungen aufziehen, ist es wichtig, möglichst Fenster, Türen oder Einflugöffnungen als ständige Zugänge in der Brutsaison offen zu halten. „Schwalben fangen vor allem Mücken, Fliegen und Blattläuse aus der Luft“, sagt Rümmler. „Daher werden sie als nützliche Vertilger geschätzt.“ Ein insektenfreundlicher Garten kann helfen, um dem entgegenzuwirken.

Um mehr Menschen zu ermutigen, sich für Schwalben zu engagieren, gibt es die NABU-Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“. „Seit Beginn der bundeweiten Aktion 2017 haben NABU-Gruppen die Auszeichnung schon 12.000-mal verliehen“, freut sich Julia Ehritt, Koordinatorin des Projektes, „Damit sind viele Schwalbenliebhaber Vorbild für ihre Nachbarschaft und zeigen, dass das Leben mit der Natur direkt am eigenen Haus möglich ist.“