Auch wenn das Vereinsleben beim ASV Dachau seit geraumer Zeit wieder richtig rollt und in diesem Jahr auch wieder Großveranstaltungen stattfinden konnten, so stand die diesjährige Delegiertenversammlung doch noch einmal unter Pandemiezeichen. Schließlich ging es um die Geschäftsberichte von Vorstand und Aufsichtsrat über das Jahr 2021 – und das war bis Anfang Mai noch geprägt vom Lockdown light.
Finanziell ist der ASV im zweiten Corona-Jahr dank Kurzarbeitergeld und Corona-Hilfe des Landes Bayern „über die Runden gekommen“, so Wilhelm. Im sechsstelligen Bereich lagen die Rückgänge bei Kursgebühren, Vermietung und Gaststätte und Sponsoring aber doch.
Nicht jedoch bei den Beiträgen, denn die ASV-Mitglieder haben ihrem Verein außerordentlich die Treue gehalten. Nach im Vergleich zu anderen bayerischen Vereinen minimalen Rückgängen, die bis zu 20 Prozent ihrer Mitglieder verloren haben, sind im Oktober 2022 4.102 Sportlerinnen und Sportler Mitglied beim ASV – so viele wie noch nie. Diese Sportlerinnen und Sportler benötigen Hallenzeiten und Übungsleiter, beides nicht leicht zu finden. Um letztere warb die stellvertretende Vorsitzende Ingrid Sedlbauer bei den Delegierten „wenn jemand wen kennt, der wen kennt, auch nur für einzelne Stunden…“.
Bei den Hallenzeiten hofft die ASV-Vorstandschaft auf einen Verteilschlüssel für die Trainingszeiten in den Landkreishallen. Den gibt es bisher nicht, und dass „wir bei fast doppelter Mitgliederzahl zum TSV die gleiche Stundenzahl haben“, empfindet Wilhelm als „ganz klar ungerecht.“
Ein anderes Hallenthema, die Georg-Scherer-Halle, gehört beim ASV seit einem guten Jahrzehnt zu jeder Versammlung. Beim ASV begrüßt man die einstimmige Stadtratsentscheidung jüngst für den Ersatzbau mit einer Dreifachhalle für 1.500 Zuschauer und mit mehreren Multifunktionsräumen, auch für die Kinderbetreuung. Trotzdem besteht die Sorge, dass der Bau weiter auf die lange Turnbank geschoben wird. Zwar bekräftigte Oberbürgermeister Florian Hartmann, der aus terminlichen Gründen seine Grußworte per Brief geschickt hatte, dass "an der Notwendigkeit eines modernen Neubaus… im Gremium keinerlei Zweifel“ bestehe. Doch der Neubau ist nach wie vor an eine neue Heimat für das Eistadion gekoppelt. „Der Hallenneubau wird damit ausgebremst und das Ende der Scherer-Halle ist unausweichlich und nah“, fordert Wilhelm dringend die Aufhebung dieser Koppelung.
Bei der nächsten großen Herausforderung, der Energiekrise, appelliert der ASV-Vorstand an die Mithilfe aller: „Macht das Licht aus, wo es nicht gebraucht wird und nutzt die Duschen so kurz wie möglich!“ Natürlich werden auch die Thermostate in den Hallen runterreguliert. Doch angesichts eines Kostenanstiegs im sechsstelligen Bereich sei eine Beitragsanhebung in diesem Jahr unausweichlich, zumal die Beiträge seit 2020 gleichgeblieben sind. Während andere bayerische Vereine um 15 bis 20 Prozent anheben müssen, will der ASV-Vorstand nicht über die Inflationsquote von aktuell 10 Prozent hinausgehen.
Da es aber um deutlich mehr als die bisherigen zwei Prozent Beitragsanhebung gehen wird, holten Vorstand und Aufsichtsrat das OK der 57 anwesenden Delegierten ein. Sie bekamen es bei einer Enthaltung und drei Gegenstimmen. „Eine Beitragserhöhung wird im nächsten Jahr unumgänglich sein“, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Blacky Schwarz, versicherte aber, „dass uns auch die Situation der Mitglieder bewusst ist und wir die Erhöhung mit Augenmaß vornehmen werden“.
Darüber hinaus hatte Schwarz noch von vielen positiven Dingen zu berichten: Den Leitlinien des Vereins, die jüngst verabschiedet wurden. Von sportlichen Großereignissen wie dem Firmenlauf, die endlich wieder stattgefunden haben. Und von zahlreichen Erfolgen der ASV-Abteilungen, die in den kommenden Wochen auch endlich wieder bei Sportlerehrungen gewürdigt werden können.