Ein guter Grund zum Feiern | Kurier Dachau

Ein guter Grund zum Feiern

„Besides“ spielten im Hof des Klosters Karmel an der KZ-Gedenkstätte Dachau. (Foto: LA Dachau / Veronika Plajer)
„Besides“ spielten im Hof des Klosters Karmel an der KZ-Gedenkstätte Dachau. (Foto: LA Dachau / Veronika Plajer)
„Besides“ spielten im Hof des Klosters Karmel an der KZ-Gedenkstätte Dachau. (Foto: LA Dachau / Veronika Plajer)
„Besides“ spielten im Hof des Klosters Karmel an der KZ-Gedenkstätte Dachau. (Foto: LA Dachau / Veronika Plajer)
„Besides“ spielten im Hof des Klosters Karmel an der KZ-Gedenkstätte Dachau. (Foto: LA Dachau / Veronika Plajer)

Am 8. August jährt sich die Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages mit dem polnischen Landkreis Oświęcim / Auschwitz zum siebten Mal. Aus diesem Anlass besuchte Ende Juli Landrat Andrzej Skrzypiński Dachau zusammen mit einer Delegation aus dem Partnerlandkreis. Neben Kreisrätinnen und Kreisräten waren unter andrem Andrzej Kacorzyk (stellvertretender Direktor der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und gleichzeitig Leiter des Internationalen Bildungszentrums über Auschwitz und den Holocaust), Dorota Mleczko (Direktorin des neuen Museums zum Gedenken der Einwohner der Region Oświęcim) sowie Leszek Szuster (über 28 Jahre lang Leiter der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Oświęcim / Auschwitz und aktueller Partnerschaftsreferent im Kreistag Oświęcim) der Delegation an.

Landrat Stefan Löwl hatte sich lange auf diesen Besuch gefreut. Bereits vor zwei Jahren wurde eine gemeinsame Jubiläumsfeier geplant, musste aber aufgrund der Pandemie verschoben werden. „Heute arbeiten wir enger denn je zusammen“, sagt Landrat Löwl. „Gemeinsame Projekte, viele Besuche, gegenseitiges Kennenlernen auf Augenhöhe und letztendlich Unterstützung in Krisensituationen haben unsere Freundschaft gefestigt. Und eins ist dabei sicher: In unserer Partnerschaft kann vom ‚verflixten siebten Jahr‘ keine Rede sein“.

Das Programm des dreitägigen Besuchs im Landkreis Dachau war sehr intensiv und hat mit der Teilnahme an der Vernissage „33 Jahre Künstlerfreundschaft Dachau – Oświęcim“ begonnen. Zu diesem Ereignis sind mit der offiziellen Delegation auch Künstlerinnen und Künstler aus Oświęcim nach Dachau gekommen. Mit dabei Paweł Warchoł, der, neben dem Dachauer Künstler Heiko Klohn, als ‚Vater‘ dieses Austausches gilt.

Wie bei jedem Besuch, legen die Vertreterinnen und Vertreter beider Partnerlandkreise am zweiten Besuchstag gemeinsam einen Kranz in der KZ-Gedenkstätte Dachau nieder. „Es ist mittlerweile zu einer wichtigen Tradition geworden, dass wir immer, wenn wir in Dachau sind, oder wenn unsere Freunde aus Dachau zu Besuch bei uns in Oświęcim sind, die Gedenkstätte gemeinsam besuchen. Die Erinnerungsarbeit spielt in unserer Partnerschaft eine ganz besondere Rolle“, sagte Landrat Skrzypiński zu den Anwesenden. Mit Blick auf die aktuellen weltpolitischen Entwicklungen, aber auch vor erstarkenden nationalen und rassistischen Bewegungen, betonte er auch die Wichtigkeit der Botschaft „Nie wieder!“ in den heutigen Zeiten.

Die Krönung des diesjährigen Besuchs der Delegation aus Oświęcim zum 7. Jahrestag der Partnerschaft war zweifelsohne das Konzert der Post-Rock Band „Besides“ im Hof des Klosters Karmel an der KZ-Gedenkstätte Dachau. Die Musiker kommen aus dem Landkreis Oświęcim und haben ihr Album "Bystanders" präsentiert, welches von Geschichten der Auschwitz-Häftlinge und dem Schicksal der Bevölkerung, die während des Zweiten Weltkriegs im Schatten des Lagers lebten, inspiriert wurde. Dr. Bernadetta Czech-Sailer vom Büro des Landrats ist begeistert von der Offenheit der Klosterschwestern gegenüber dem Projekt. „Die Idee, das Konzert im Kloster Karmel zu veranstalten, hatte Tobias Schneider vom Dachauer Kulturamt. Ich habe nach einem passenden und außergewöhnlichen Ort gesucht und er sagte: ‚Wie wär’s mit Karmel?‘ In diesem Moment wusste ich, das ist ‚mein Veranstaltungsort‘,“ erzählt sie. Auch wenn es an diesem normalerweise ruhigen Ort an diesem Abend ungewöhnlich laut und rockig war, haben die Schwestern ihre Entscheidung nicht bereut: Dies war der passende Ort und die richtige Kulisse für dieses ungewöhnliche Konzert. Landrat Skrzypiński sagte in seiner Ansprache: „Es gibt viele Wege, die an die schreckliche Taten der NS-Zeit erinnern“. Ein Post-Rock Konzert ist nur einer von ihnen.

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