Mit den warmen Tagen hat auch die Zeckensaison wieder begonnen – und damit das Risiko für gefährliche Infektionen wie FSME und Borreliose. Eine schnelle Diagnose und die richtige Behandlung sind entscheidend, um gesundheitliche Folgen zu vermeiden. Neurologie-Chefarzt Dr. Christian Lechner vom Helios Amper-Klinikum Dachau klärt auf.
Der Frühling lockt nicht nur uns ins Freie, sondern auch die Zecken. Vor allem nach Regen machen sich die kleinen Blutsauger auf die Suche nach einem Wirt – und das kann gefährlich werden. Denn Zecken können unter anderem die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Lyme-Borreliose übertragen, die beide schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben können.
„FSME ist eine durch Viren verursachte Hirnhautentzündung, die gravierende neurologische Folgen haben kann“, erklärt Dr. Christian Lechner, Chefarzt der Neurologieund Neurogeriatrie am Helios Amper-Klinikum Dachau. Erste Anzeichen sind grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. In schweren Fällen kann FSME zu bleibenden neurologischen Schäden wie Lähmungen, Koordinationsproblemen oder Gedächtnisstörungen führen.
„Da es keine ursächliche Behandlung für FSME gibt, können wir nur die Symptome lindern“, ergänzt der Chefarzt. Eine Impfung gegen FSME wird von der Ständigen Impfkommission für Personen empfohlen, die sich in FSME-Risikogebieten aufhalten oder dort arbeiten. In Bayern gehören 95 der 96 Landkreise und kreisfreien Städte dazu – auch der Landkreis Dachau.
Weitaus häufiger als die FSME ist die durch Bakterien ausgelöste Lyme-Borreliose. „Ein typisches Symptom ist die so genannte Wanderröte – ein roter Fleck, der sich einige Tage nach dem Stich um die Einstichstelle bildet“, sagt Dr. Lechner. Muskel- und Gelenkschmerzen sowie grippeähnliche Symptome können hinzukommen. „Hier können wir die Krankheit gut mit Antibiotika behandeln. Entscheidend ist jedoch die frühe Diagnose“, so der Neurologe. Laut Robert-Koch-Institut kommt es nach einem Zeckenstich nur in 0,3 bis 1,4 Prozent der Fälle zu einer Infektion mit Borrelien. Unbehandelt kann Borreliose zur Neuroborreliose mit Nervenentzündungen, Lähmungen oder chronischen Schmerzenführen.
„Unser interdisziplinäres Team ist auf die komplexen Auswirkungen zeckenbedingter Erkrankungen bestens vorbereitet und bietet Patientinnen und Patienten eine umfassende Diagnostik und Therapie auf höchstem Niveau“, betont Dr. Lechner. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Inneren Medizin und der Notaufnahme sei eine schnelle und sichere Behandlung am Dachauer Amper-Klinikum gewährleistet.
Ein zügiger und korrekter Umgang mit Zeckenstichen kann das Risiko einer Infektion verringern. „Zecken sollten immer so schnell wie möglich entfernt werden – und zwar gerade heraus, ohne sie zu drehen“, rät Chefarzt Dr. Lechner. Verbleiben Reste der Zecke in der Haut, ist das meist unproblematisch. Die Stelle sollte aber beobachtet werden, da lokale Infektionen auftreten können.
„Treten nach einem Stich grippeähnliche Symptome oder eine Wanderröte auf, sollte sofort ärztlicher Rat eingeholt werden“, empfiehlt der Experte. Besonders wichtig sei es, neurologische Symptome wie Lähmungen, Schwindel oder Kopfschmerzen abzuklären.