Fotowettbewerb zum Thema „Organspende”: Sieger gekürt | Kurier Dachau

Fotowettbewerb zum Thema „Organspende”: Sieger gekürt

Verena Lang, hier mit ihrer Familie, belegte den ersten Platz. Überreicht wurde der Preis von Fußballweltmeister Paul Breitner (2. von rechts) und Helmut Friess (links), Direktor der Klinik und Poliklinik für Chirurgie am Universitätsklinikum rechts der Isar. (F.: Kathrin Czoppelt, Klinikum rechts der Isar)
Verena Lang, hier mit ihrer Familie, belegte den ersten Platz. Überreicht wurde der Preis von Fußballweltmeister Paul Breitner (2. von rechts) und Helmut Friess (links), Direktor der Klinik und Poliklinik für Chirurgie am Universitätsklinikum rechts der Isar. (F.: Kathrin Czoppelt, Klinikum rechts der Isar)
Verena Lang, hier mit ihrer Familie, belegte den ersten Platz. Überreicht wurde der Preis von Fußballweltmeister Paul Breitner (2. von rechts) und Helmut Friess (links), Direktor der Klinik und Poliklinik für Chirurgie am Universitätsklinikum rechts der Isar. (F.: Kathrin Czoppelt, Klinikum rechts der Isar)
Verena Lang, hier mit ihrer Familie, belegte den ersten Platz. Überreicht wurde der Preis von Fußballweltmeister Paul Breitner (2. von rechts) und Helmut Friess (links), Direktor der Klinik und Poliklinik für Chirurgie am Universitätsklinikum rechts der Isar. (F.: Kathrin Czoppelt, Klinikum rechts der Isar)
Verena Lang, hier mit ihrer Familie, belegte den ersten Platz. Überreicht wurde der Preis von Fußballweltmeister Paul Breitner (2. von rechts) und Helmut Friess (links), Direktor der Klinik und Poliklinik für Chirurgie am Universitätsklinikum rechts der Isar. (F.: Kathrin Czoppelt, Klinikum rechts der Isar)

Etwa 8.400 Menschen warten in Deutschland aktuell auf ein neues Organ, um am Leben zu bleiben. Nun ist Organspende ein Thema, von dem wohl jeder schon einmal gehört hat - aber potenzielle Spenderinnen und Spender gibt es immer noch viel zu wenig. Um hierauf aufmerksam zu machen, hatte das Klinikum rechts der Isar einen Fotowettbewerb zum Thema „Organspende” ausgelobt. Die Sieger sind vor kurzem geehrt worden.

Als die Müncherin Verena Lang im Dezember 2023 ihre zweite Tochter Lisa per Kaiserschnitt auf die Welt brachte, galt sie als gesund. Doch fünf Tage nach der Geburt erlitt sie plötzlich einen Herzinfarkt - und brauchte ein neues Herz. Verena Lang hatte Glück im Unglück, denn sie erhielt nach nur zehn Tagen ein passendes Spenderorgan. Heute geht es ihr den Umständen entsprechen wieder gut. „Ich hatte wahnsinniges Glück”, meint die 39-Jährige. Die zweifache Mutter hat damit das wichtigste gewonnen, was es gibt - ihr Leben. Den ersten Preis für das beste Foto zum Thema „Organspende”, dotiert mit 700 Euro, gab es jetzt noch obendrauf. Verena Lang hatte eine schwarz-weiße Aufnahme eingereicht, dass sie im Krankenbett liegend zeigt, kurz vor der Transplantation ihres neuen Herzens. Auf dem Bauch der Mutter liegt ihr neu geborenes Baby.

Über 100 Fotos sind für den Wettbewerb unter dem Titel „Dank Organspende wieder mitten im Leben” eingereicht worden. Eine Jury aus Mitarbeitenden des Klinikums rechts der Isar, Patienten und Prominenten wie Kabarettistin Luise Kinseher, Fußballweltmeister Paul Breitner oder Spitzenkoch Hans Jörg Bachmeier hat daraus 20 ausgewählt, die nun in einer Ausstellung im Eingangsbereich des Klinikums besichtigt werden können. Die besten drei Fotos wurden im Rahmen einer Preisverleihung ausgezeichnet. Neben der Siegerin Verena Lang freuten sich Michael Hindelang aus München (Platz zwei) und Thomas Senorer aus Putzbrunn (Platz drei) über eine Urkunde und ein Preisgeld. Außerdem gab es einen Sonderpreis für Maximilian Hartl aus München, der mit einem Foto vom Organspendelauf im Englischen Garten ein starkes Signal setzte: Das Bild zeigt zwei Hände, die ein Herz formen, darin vier Läufer.

Lebensfreunde und Zuversicht

Generell war die Bandbreite der eingesandten Aufnahmen groß. Lebensfreude, Zuversicht und Tatendrang sollten die Fotos vermitteln – Gefühle, die viele Patienten nach einer Organtransplantation endlich wieder empfinden können. Ein direkter Bezug zur Organspende war keine Voraussetzung. So punktete der Zweitplatzierte Michael Hindelang mit einer Naturaufnahme vom Schrecksee in den Allgäuer Alpen. „In unserer hektischen Welt, in der alles immer schneller wird, bietet die Natur eine Art Entschleunigung und ein Gefühl der Zufriedenheit – ganz ohne die Angst, etwas zu verpassen“, erläuterte Hindelang. Der Dritte, Thomas Senorer, reichte ein Foto von Sonneuntergang am Bodensee ein. „Das Bild ist im August 2020 entstanden, nach der ersten schwierigen und ungewissen Phase der Pandemie”, meinte der 53-Jährige dazu: „Es ist wie ein erstes Durchatmen nach einer extremen, unvorhersehbaren Zeit. Es spiegelt für mich die Themen Lebensfreude, Zuversicht und Tatendrang wieder.”

„Wir wollen mit den Bildern auch die Transplantationsstation verschönern”, sagte Professor Helmut Friess, Direktor der Klinik und Poliklinik für Chirurgie am Klinikum rechts der Isar. Denn weiße Krankenhausflure seien für Patienten wie Personal wenig motivierend. Neben dem optischen und psychologischen Aspekt soll der Wettbewerb aber vor allem das wichtige Thema „Organspende” in die Öffentlichkeit bringen. Denn, so betonte Friess, die Menschen müssten sich damit auseinander setzen, wenn sie gesund seien. Nur wenn genügend gesunde Personen einen Organspendeausweis besitzen, kann möglichst jedem Patient geholfen werden. Und in die Lage, ein neues Organ zu benötigen, kann jeder und jede einmal kommen.

„Braucht mehr Aufmerksamkeit”

„Das Thema braucht mehr Aufmerksamkeit”, findet auch Bayerns Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention, Judith Gerlach, die die Schirmherrschaft für den Wettbewerb übernommen hatte: „Wir müssen alles daran setzen, die Spendenbereitschaft zu erhöhen.” Der Fotowettbewerb „Dank Organspende wieder mitten im Leben” schaffe ein Bewusstsein für das Thema, ergänzte Gerlach, mache die Organspende anschaulich, gebe ihr ein Gesicht. Die Ministerin ist eine erklärte Verfechterin der sogenannten Widerspruchslösung, die der Organspende Auftrieb geben würde: Jeder und jede in der Bundesrepublik wäre automatisch Spender, sofern er oder sie nicht aktiv widerspricht. Mit der Widerspruchslösung befasst sich aktuell der Deutsche Bundestag, nachdem eine fraktionsübergreifende Gruppe dort einen ansprechenden Antrag eingebracht hat. Ein erster Anlauf hatte 2020 keine Mehrheit im Bundestag gefunden.

Solange man in Deutschland nur Organspender wird, wenn man das aktiv möchte, sich also registriert und einen Ausweis beantragt, gilt es für das Gesundheitswesen, immer wieder für das Thema zu werben. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum hatten sich unter anderen Luise Kinseher und Paul Breitner dafür stark gemacht. „Als ein guter Freund in sehr jungen Jahren plötzlich starb, war das ein fürchterlicher Schock und die Trauer so groß”, erzählt Kinseher, die als Kabarettistin und Schauspielerin bekannt ist: „Doch die Tatsache, dass er seine gesunden Organe spendete und andere Leben damit retten konnte, war ein Trost für mich. Ein bisschen Leben geht weiter.”

Paul Breitner, der als Spieler der deutschen Fußballnationalmannschaft 1972 Europameister und 1974 Weltmeister wurde, war nach eigener Aussage „wohl einer der ersten in Deutschland, der einen Organspendeausweis hatte.” Zwei gute Freunde von ihm würden heute ohne Spenderorgan nicht mehr leben, erzählte der 72-Jährige bei der Preisverleihung. Breitners Fazit könnte ohne weiteres als Slogan für eine Kampagne zum Thema dienen: „Organspende bedeutet für mich die höchste Stufe der Nächstenliebe.”

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