Der 24. Februar 2022 ist ein Datum, das Historiker wohl einmal als Zeitenwende beschreiben werden. Russlands Angriff auf die Ukraine setzt einen Schlussstrich unter die europäische Friedensordnung nach dem Kalten Krieg. Das russische Hegemonialstreben im postsowjetischen Raum scheint von langer Hand geplant: Über Jahre hinweg wurden die russischen Sicherheits- und Verteidigungsorganisationen gezielt ausgebaut. Für alle Welt sichtbar, zeigt der Kreml nun seine aggressive Außenpolitik, während gleichzeitig die innenpolitischen Maßnahmen zunehmend repressiver werden.
Als zu Beginn der 1990er Jahre die Sowjetunion zusammenbrach, ahnte niemand, dass ein ehemaliger KGB-Agent jahrzehntelang als russischer Präsident regieren würde. Doch Wladimir Putin ist kein Alleinherrscher! Seine Macht stützt sich vor allem auf ein Netzwerk früherer KGB-Agenten, den sogenannten Silowiki, deren Einflussnahme weit über die Grenzen Russlands hinaus reicht. Längst haben die Silowiki gut funktionierende und meist undurchsichtige Strukturen in Europa und den USA geschaffen. In Putins Netzwerk werden die politischen und ökonomischen Interessen der regierenden Elite ausgehandelt, fern jeder öffentlichen Kontrolle. Dieses neuartige Herrschaftssystem wird auch als „Putinismus“ bezeichnet.
Die Politikwissenschaftlerin Angelika Eisenmann wird in ihrem zweiteiligen Vortrag am Dienstag, den 15. November um 18.30 Uhr im vhs-Haus, Dr.-Engert-Str. 5, Dachgeschoss Raum 08 aufzeigen, wie Putins System entstehen konnte und wie es funktioniert. Ein Unkostenbeitrag von 10 Euro wird erhoben. Die vorherige Anmeldung bei der Volkshochschule Dachau kann telefonisch unter 08131-3378640 oder online unter www.vhs-dachau.de erfolgen.