„Wir kämpfen für mehr Gerechtigkeit!” | Kurier Dachau

Auf dem 22. Ordentlichen Landesverbandstag des Sozialverbands VdK Bayern wurde Verena Bentele am Donnerstag einstimmig von den Delegierten zur neuen Landesvorsitzenden gewählt. Sie gehört seit 2015 dem Landesvorstand des VdK Bayern an. Die bisherige Landesvorsitzende Ulrike Mascher, die nicht mehr zur Wiederwahl angetreten war, gratulierte der 41-jährigen Münchnerin sehr herzlich. Mascher hatte den VdK Bayern von 2006 bis 2023 geführt und den VdK Deutschland von 2008 bis 2018.
Der VdK hat 777.000 Mitglieder und ist damit eine der größten Sozialorganisationen in Bayern. Er ist der größte und älteste der 13 VdK-Landesverbände.

Seit 2018 ist Verena Bentele Präsidentin des VdK Deutschland. Damit vertritt sie die sozialpolitischen Interessen von etwa 2,2 Millionen Mitgliedern bundesweit. Mit der Übernahme des Landesvorsitzes in Bayern übt sie künftig eine doppelte VdK-Führungsrolle aus. „Ich will für mehr soziale Gerechtigkeit kämpfen”, bekräftigte Bentele, „auch in Bayern gibt es viele Probleme, die zu mehr Spaltung führen. Diese Herausforderungen packen wir an!”

In ihrem letzten Bericht in ihrer Funktion als VdK-Landesvorsitzende stellte Ulrike Mascher eines der zentralen sozialpolitischen Themen des VdK in den Mittelpunkt: die Bekämpfung von Armut. Sie wies auf die hohen Armutsgefährdungsquoten in Bayern hin. „Die Scham der Betroffenen ist groß, nur die wenigstens beantragen die ihnen zustehenden Leistungen. Das heißt aber nicht, dass es keine Armut im Freistaat gibt“, sagte Mascher. Besonders beschämend sei, dass 26 Prozent der Frauen ab 65 Jahren in Bayern von Armut betroffen sind. „Gerade die Frauenaltersarmut ist zu flächendeckend, um als individuelles Pech abgetan zu werden“, kritisierte Mascher und forderte mehr konkrete Maßnahmen auch von Seiten der Staatsregierung. Im Rückblick auf ihre über 16-jährige Amtszeit attestierte sie dem VdK Bayern eine große Stärke im Großen und Kleinen: „Nicht nur reden, sondern machen, ist der Leitspruch des VdK. Das hat mir immer am meisten imponiert.“

Seit 2021 ist Verena Bentele zudem Vizepräsidentin des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Von 2014 bis 2018 war sie Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung. Sie war außerdem eine sehr erfolgreiche Sportlerin im Langlauf und Biathlon. Unter anderem gewann sie zwölfmal Gold bei den Paralympics und viermal Gold bei Weltmeisterschaften.
Die Wahlmünchnerin wurde in Lindau geboren und wuchs in Tettnang am Bodensee auf. Sie studierte erfolgreich Germanistik sowie Pädagogik und arbeitete als Trainerin und Autorin. 2021 veröffentlichte sie das Buch „Wir denken neu - Damit sich Deutschland nicht weiter spaltet”.

Verena Bentele erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Sie war u.a. Behindertensportlerin des Jahres 2010; im selben Jahr bekam sie den „Bambi” in der Kategorie Sport. 2011 wurde sie zur Weltbehindertensportlerin gewählt. 2018 folgte die Auszeichnung „Bayerische Jahrhundertsportlerin”. Neben der Bayerischen Verfassungsmedaille in Silber erhielt sie Anfang 2023 den Bayerischen Verfassungsorden.