Warum Frauenherzen anders ticken | Kurier Dachau

Veröffentlicht am 07.02.2023 10:31

Warum Frauenherzen anders ticken

Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Bernhard Witzenbichler und sein Team tragen Rot, um auf Herzerkrankungen bei Frauen aufmerksam zu machen. (Foto: Helios)
Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Bernhard Witzenbichler und sein Team tragen Rot, um auf Herzerkrankungen bei Frauen aufmerksam zu machen. (Foto: Helios)
Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Bernhard Witzenbichler und sein Team tragen Rot, um auf Herzerkrankungen bei Frauen aufmerksam zu machen. (Foto: Helios)
Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Bernhard Witzenbichler und sein Team tragen Rot, um auf Herzerkrankungen bei Frauen aufmerksam zu machen. (Foto: Helios)
Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Bernhard Witzenbichler und sein Team tragen Rot, um auf Herzerkrankungen bei Frauen aufmerksam zu machen. (Foto: Helios)

Herzkrankheiten zählen bei Frauen zu den häufigsten Todesursachen. Sie sterben im Durchschnitt häufiger als Männer an Herzkrankheiten. Insbesondere bei Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und Herzklappenkrankheiten liegt die Sterblichkeit von Frauen deutlich höher als bei Männern. Für die Medizin leitet sich daraus eine wichtige Aufgabe ab, nämlich das Geschlecht bei Diagnose und Therapie stärker zu berücksichtigen. Am „Go Red for women Day“ setzen Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Bernhard Witzenbichler und sein Team in der Kardiologie des Dachauer Helios Amper-Klinikums dafür ein Zeichen: Sie tragen Rot.

Die Risikofaktoren

Die klassischen Risikofaktoren wie Rauchen, ungesunde Ernährung, Diabetes und Bluthochdruck beeinflussen die Herzgesundheit bei Männern und bei Frauen. Dr. Witzenbichler erklärt, welche Risikofaktoren vor allem Frauen meiden sollten: „Bei Frauen spielen Schwangerschaftskomplikationen wie Bluthochdruck oder Schwangerschaftsdiabetes eine große Rolle. Einen gesunden Lebensstil und körperliche Fitness empfehlen wir natürlich Männern und Frauen. Gerade Frauen sollten zu viel, auch emotionalen, Stress vermeiden. Insbesondere nach den Wechseljahren steigt die Gefahr einer Herzerkrankung bei Frauen an, weil der Schutz durch das Hormon Östrogen wegfällt.“

Symptome bei Herzerkrankungen der Frau

Dr. Witzenbichler empfiehlt, auch vermeintlich herzfernen Symptomen Beachtung zu schenken. „Denn auch bei den Symptomen schlagen Frauenherzen anders. Meist treten unspezifische Anzeichen auf, die auf eine Herzerkrankung hindeuten: Erschöpfung, Unwohlsein, Kurzatmigkeit, abnehmende Leistungsfähigkeit, Übelkeit sowie Rückenschmerzen. Diese atypischen Symptome werden häufig unterschätzt - ein drohender Herzinfarkt kann so zu spät erkannt oder falsch gedeutet werden“, erklärt der Chefarzt.

Während Männer bei einem Infarkt typischerweise starke Schmerzen in der Brust mit Ausstrahlungen in den linken Arm bekämen, hätten Frauen häufiger weder Schmerzen in der Brust noch ein Ziehen im linken Arm. „Sie kämpfen eher mit Atemnot, Oberbauchschmerzen oder Erbrechen“, sagt der Kardiologe. „Auch ein Ziehen zwischen den Schulterblättern kann ein Symptom sein, ebenso wie starke Schmerzen im Kiefer. Solche Anzeichen sollten unbedingt abgeklärt werden.“

Diagnostik und Therapie

Auch ohne vermeintlich typische Symptome sollten Frauen im Rahmen der Gesundheitsvorsorge regelmäßig ihr Herz untersuchen lassen. „Dabei gilt: Sprechen Sie Ihren Haus- oder Facharzt auf Ihre Beschwerden an, selbst wenn diese auf den ersten Blick nicht auf eine Herzerkrankung hindeuten“, empfiehlt Dr. Witzenbichler.

Erfordere die Herzerkrankung eine medikamentöse Therapie, sei es wichtig zu wissen, dass Herzmedikamente bei Frauen anders wirken können als bei Männern. „Nebenwirkungen treten bei Frauen beispielsweise insgesamt häufiger auf und sollten deshalb genau beobachtet werden. Wird eine operative Therapie empfohlen, sollte diese individuell mit dem behandelnden Arzt besprochen werden“, mahnt Dr. Witzenbichler.

Fakten zum Frauenherz auf einen Blick:

  • Frauenherzen sind leichter: 4,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht versus 5,7 Gramm bei Männern.
  • Frauenherzen haben weniger Muskelmasse (Testosteron).
  • Frauenherzen schlagen schneller, um den Körper mit Sauerstoff zu versorgen: 70 Mal pro Minute versus 60 Mal bei Männern.
  • Herzerkrankungen entwickeln sich durchschnittlich zehn Jahre später als bei Männern.
  • Etwa ab dem 50. Lebensjahr geht die Erkrankungskurve bei Frauen deutlich steiler nach oben.
  • In jüngeren Jahren ist das Frauenherz gut durch das Hormon Östrogen geschützt. Dieser Schutz fällt mit/nach den Wechseljahren weg.
  • Herzerkrankungen werden bei Frauen oft später entdeckt, weil die Symptome unspezifischer sind.
  • Durch Übergewicht erhöht sich das Herzinfarktrisiko bei Frauen um das Zwanzigfache.
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