Derzeit sind die Balzgesänge der Grünspechtmännchen im Natura 2000-Gebiet Ampertal zu hören. Ist ein Weibchen gefunden, so beginnt das Brüten und die Jungenaufzucht. Die Vogelart ernährt sich hauptsächlich von Ameisen, wobei die Nahrungsquellen und Lebensräume der Spechtart immer mehr aufgrund der intensivierten Landwirtschaft abnehmen.
Schon im Januar konnte man die ersten Balzgesänge des Grünspechts hören. Gesanglich geht es jetzt aber erst richtig los: Zwischen März und Mai werben die Männchen lautstark um die Gunst der Weibchen und stecken mit ihrem Gesang ihr Revier ab. Im Gegensatz zu anderen Spechtarten überzeugt der Grünspecht bei der Balz nur mit seinem Gesang und trommelt nicht wild auf Bäumen herum um die Aufmerksamkeit des anderen Geschlechts auf sich zu ziehen. Hat sich ein Pärchen gefunden, so wird gemeinsam eine Höhle gemeißelt. Doch nicht jedes Jahr wird ein neues Zuhause gebaut. Oft werden bereits vorhandene Höhlen genutzt. Ist das Quartier bezogen, legt das Weibchen fünf bis acht weiße Eier auf eine dünne Schicht von Holzspänen, die als Nistmaterial verwendet wird. Beim Brüten wechseln sich Männchen und Weibchen ab, bis nach circa 14 Tagen die Jungen schlüpfen. Nach weiteren 25 Tagen sind diese schließlich flügge und das Grünspechtpärchen geht nach der erfolgreichen Aufzucht wieder getrennte Wege. Ist die Spechtfamilie aus der Höhle ausgezogen, finden sich schnell Nachmieter: Andere Vogelarten, Fledermäuse oder auch Nagetiere wie der Siebenschläfer beziehen gerne die verlassene Wohnung.
Der Grünspecht ist hähergroß und sein farbenprächtiges Gefieder fällt auf. Er hat eine olivgrüne Oberseite, einen roten Scheitel und eine schwarze Maske um seine weißen Augen. Das Männchen ist durch eine rote Wangenstreifmitte zu erkennen. Seine rote Kappe und die Augenmaske verpassen ihm den Spitznamen „Zorro“ oder „Specht mit der Räubermaske“. Der Grünspecht wird danke seines Gesangs auch gerne als „lachender Specht“ bezeichnet. Manch einer nennt ihn auch Wieherspecht, da sein Ruf an den eines Pferdes erinnert.
Die Vogelart ist überall zu finden, wo es alte Bäume und ausreichend Ameisen, seine Hautnahrung, gibt. Täglich fliegt er die gleichen Routen und besucht dieselben Plätze, um seine Leibspeise zu finden. Dafür schlägt er Löcher in Ameisennester im Boden oder in weiche Baumstümpfe. Dank seiner Zunge, die er bis zu zehn Zentimeter vorstrecken kann, kommt er selbst in die schmalsten Gänge hinein. Die Ameisen, deren Larven und Puppen bleiben an der Zunge kleben. Selbst unter dem Schnee können sie verstecke Ameisennester, die sie sich gemerkt haben aufsuchen. Um an das Innere eines Ameisenhügels zu gelangen, graben die Spechte sogar Gänge hinein. Manchmal sehen die Hügel im Frühjahr deswegen aus wie ein Schweizer Käse.
Doch durch die Intensivierung der Landwirtschaft hat es der Grünspecht schwer. Die Grünflächen werden stärker gedüngt und häufiger gemäht und viele Nahrungsquellen können nicht mehr genutzt werden. Auch durch den Verlust alter Bäume verliert die Vogelart immer mehr Lebensraum. Im Natura 2000-Gebiet Ampertal findet er glücklicherweise noch genug Totholz um dort ein wohliges zu Hause zu finden.