Auch 2024 werden wieder alte Obstbäume gesucht | Kurier Dachau

Veröffentlicht am 19.08.2024 10:07

Auch 2024 werden wieder alte Obstbäume gesucht

Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé beschrieb die Birne in seinem Standardwerk „Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz” 1885. (Foto: Thomé )
Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé beschrieb die Birne in seinem Standardwerk „Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz” 1885. (Foto: Thomé )
Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé beschrieb die Birne in seinem Standardwerk „Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz” 1885. (Foto: Thomé )
Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé beschrieb die Birne in seinem Standardwerk „Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz” 1885. (Foto: Thomé )
Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé beschrieb die Birne in seinem Standardwerk „Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz” 1885. (Foto: Thomé )

Es gibt nur noch sehr wenige Exemplare von Obstbäumen, die aus der Zeit vor 1950 bis in unsere Zeit überlebt haben. Das hat viele Ursachen - unter anderem auch, dass Apfelbäume meist nicht viel älter als 70 oder 80 Jahre werden. Häufig wissen die heutigen Besitzer auch nicht mehr viel mit den Früchten anzufangen, denn sie sind sauer oder klein. Das liegt häufig daran, dass die Früchte nicht für den sofortigen Verzehr genutzt wurden, sondern für den Winter eingemacht, zu Saft verarbeitet, getrocknet oder als Brände destilliert wurden. Dann ist vielleicht der saure Apfel, den niemand essen mag, ein optimaler Apfel zum Backen, für Saft oder Most. Besonders bei Birnen sind alte Sorten dafür bekannt, dass sie nur ein paar Tage halten und dann mehlig werden. Das können indes die besten Birnen für Moste und Brände sein. Und das gilt es nun herauszufinden und wieder neu zu beleben.

Bürger können mithelfen

Um zu retten, was noch zu retten ist, ruft das Landratsamt dazu auf, alte Sorten zu finden und zu bewahren. Eine wichtige Erkenntnis aus ähnlichen Projekten ist, dass damit nicht nur die Vielfalt der lokalen Kultur erhalten wird, sondern auch der Einblick, dass es vieles bereits gibt. Diese genetische Vielfalt soll in speziellen Gärten nachgezüchtet und für die Zukunft erhalten werden.

Der Landkreis Dachau bittet die Bürgerinnen und Bürger dabei um Mithilfe. Im Zuge des „Streuobstpaktes Bayern“ erhielt die Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim vom bayerischen Landwirtschafts- und Umweltministerium den Auftrag, alte Obstsorten zu sichten, zu bestimmen und auf Klimatauglichkeit und Verwertbarkeit zu erforschen. Als eines von vier Leuchtturmprojekten in Bayern erhielt der Landkreis Dachau den Zuschlag. Gemeinsam mit der Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege, dem Kreisverband für Gartenbau und Landespflege und dem Landschaftspflegeverband Dachau gehen die Arbeiten diesen Herbst weiter.

Jeden Donnerstag Proben abgeben

Auch 2024 werden also wieder alte Obstbäume gesucht, um es Obstproben zu sammeln, zu bestimmen und dann zu erhalten. In den vergangenen zwei Jahren wurden bereits über 500 Sortenproben bei der Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege im Landratsamt Dachau gesammelt. Doch die Suche geht weiter.
Gesucht werden Apfel- oder Birnenbäume im Alter von 60 Jahren oder mehr, die noch nicht bestimmt wurden. Die Obstsorten werden in der Unteren Naturschutzbehörde von Fachleuten kostenlos bestimmt. Benötigt wird dafür eine Apfel- oder Birnenprobe von fünf bis sieben gesunden Früchten mit Stiel, ungewaschen. Die Früchte kommen in eine Papiertüte mit Angabe der Kontaktdaten des Besitzers.

Ab dem 22. August können jeden Donnerstag von 16 bis 18 Uhr die Proben im Landratsamt Dachau im Zimmer 1/122 abgegeben werden. Auch die örtlichen Gartenbauvereine sind Abgabestellen.

Durch Obstspezialisten werden die Äpfel und Birnen bestimmt und die Eigentümer bekommen die Sortennamen mitgeteilt. Werden dabei seltene Obstsorten gefunden, werden zeitlich passend Reiser geschnitten und die Bäume in zwei Erhaltungsgärten im Landkreis gepflanzt.

Mehr Info

Für Rückfragen stehen folgende Personen gerne zur Verfügung:

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