Für viele Menschen beginnt der Urlaub bereits am Flughafen. Doch häufig muss man Geduld mitbringen, denn die Schlangen an den Sicherheitskontrollen sind lang. Obwohl Gürtel, Schmuck und Geld im Plastikschälchen liegen, ertönt manchmal ein Warnsignal, wenn die Reisenden durch den Sicherheitscheck gehen. Die Menschen, die eine Endoprothese besitzen – in Form eines künstlichen Ellbogen-, Finger-, Hüft-, Knie-, Schulter- oder Sprunggelenks – werden dann mit diesem Piepton konfrontiert. Das betrifft auch Passagiere mit einer Prothese, die eine Gliedmaße oder einen Teil einer Gliedmaße ersetzt. Menschen, die einen komplizierten Bruch erlitten und Drahtschlingen, Platten, Nägel und Schrauben zur Stabilisierung einer Fraktur erhalten haben, können ebenfalls mit dem jeweiligen Implantat den Alarmton auslösen. Zahnimplantate sind hingegen in der Regel zu klein, um Detektorsignale hervorzurufen.
Die Metalldetektoren bei der Sicherheitskontrolle, die eigentlich Waffen oder potenziell gefährliche elektronische Geräte aufspüren sollen, reagieren bei jedem Kontakt mit Metall. Das heißt, sie geben auch dann ein akustisches Zeichen, wenn sie Metallgegenstände erkennen, die ungefährlicher Natur sind. „Ob ein Alarmsignal ertönt, ist auch eine Frage der Metallmenge beziehungsweise des Materialmixes“, erklärt Professor Martin Thaler, Leiter des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie der Helios Kliniken Oberbayern. „Künstliche Gelenke bestehen meist aus einer Kombination aus Titan- oder Edelstahllegierungen, Keramik und Kunststoffen – und diese Gelenke können bei einem Gang durch die Flughafenkontrolle durchaus ein Warnsignal auslösen.“ Der Mediziner rät den betreffenden Reisenden: „Lassen Sie sich unbedingt vor Ihrer Flugreise einen Gelenk-, Implantat- oder Prothesenpass geben.“ Der Pass, den die Klinik ausstellt, enthält Informationen zu Alter, Größe, Material und Sitz des Fremdkörpers. Er ist meist mehrsprachig oder zumindest englischsprachig und weist den Betreffenden als Träger einer Prothese oder eines Implantats aus. Professor Thaler empfiehlt darüber hinaus, das Sicherheitspersonal über das Tragen von Implantaten oder Prothesen zu informieren und den Pass unaufgefordert vorzuzeigen. „Auch ein Röntgenbild, das den Sitz des Metalls im oder am Körper zeigt, kann hilfreich sein“, so der Experte.
Für Betroffene mit Knie- und Hüftproblemen bietet Professor Thaler immer dienstags zwischen 9 und 14:30 Uhr eine Sprechstunde im Helios Amper-Klinikum Dachau an. Termine können telefonisch unter 08131-764801 oder -4802 vereinbart werden.