Vor kurzem öffnete das Landratsamt Dachau die neue Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende und Geflüchtete in der Kufsteiner Straße zu einem „Tag der offenen Tür“. Die Veranstaltung bot den Bürgerinnen und Bürgern eine Gelegenheit, die Wohnanlage zu besichtigen und mit den zahlreichen Akteuren der Flüchtlings- und Integrationsarbeit ins Gespräch zu kommen. Ab Januar 2024 sollen hier bis zu 186 Menschen eine Bleibe finden.
Die neue Unterkunft wurde nach dem sogenannten „Karlsfelder Modell“ errichtet und besteht aus vier standardisierten Holzständerbauten. Auf dem Gelände befand sich während der NS-Zeit ein Durchgangslager (Dulag) für Zwangsarbeiter. Direkt nach Kriegsende wurden die damaligen Baracken von Geflüchteten und Vertriebenen genutzt, bis ab den 90er Jahren Asyl- und Kriegsflüchtlinge dort untergebracht waren. Aufgrund des untragbaren Bauzustands entscheid der ehemalige Ministerpräsidenten Horst Seehofer 2016, neue Unterkünfte zu errichten. Nach dem dafür notwendigen Bauleitplanverfahren der Stadt Dachau und einer coronabedingten Pause begannen Anfang 2024 die Bauarbeiten an den neuen vier Häusern mit insgesamt 31 Wohneinheiten für bis zu 186 Personen.
Trotz des nasskalten Wetters nutzten viele Interessierte die Möglichkeit, einen ersten Blick auf die moderne Wohnanlage zu werfen. Vor Ort waren zahlreiche haupt- und ehrenamtliche Akteure aus dem Netzwerk Migration und Integration des Landkreises Dachau, darunter der Integrationsbeauftragte des Landratsamts, Mitarbeitende aus den Bereichen Asylleistungen und Asylunterbringung sowie die Abteilung Integration der Stadt Dachau. Der Fachdienst Asyl der Caritas Dachau stellte seine Beratungs- und Unterstützungsangebote vor, während die Volkshochschule Dachau über den Ablauf von Integrationskursen informierte. Besonders gewürdigt wurde auch die wichtige Arbeit der Ehrenamtlichen des Arbeitskreises Asyl, die einen bedeutenden Beitrag zur Integration leisten.
Im Anschluss an den öffentlichen Teil fand die offizielle Eröffnung der Unterkunft mit geladenen Gästen statt. Neben Landrat Stefan Löwl und Oberbürgermeister Florian Hartmann waren auch Regierungspräsident Dr. Konrad Schober, Vertreter der WLD (Wohnbaugesellschaft Landkreis Dachau) als Bauträger und zahlreiche am Bau beteiligte Unternehmen anwesend. Ein ökumenischer und interreligiöser Segen durch katholische, evangelische und muslimische Geistliche unterstrich den friedvollen und integrativen Charakter des Projekts. In ihren Gebeten und Ansprachen betonten sie den Wunsch nach einem harmonischen Zusammenleben der künftigen Bewohnerinnen und Bewohner, unabhängig von Herkunft und Religion.
Landrat Stefan Löwl bedankte sich bei allen Beteiligten für die dann am Ende sehr zügige Umsetzung des Projekts: „Mit dieser neuen Unterkunft schaffen wir nicht nur Unterbringungsplätze, sondern leisten auch eine wichtige Grundlage für die Integration. Hier werden Menschen unterschiedlichster Herkunft eine sichere und stabile Bleibe finden.“ Er hob die gute Zusammenarbeit mit der WLD hervor, die als Eigentümerin der Gebäude diese langfristig an den Freistaat Bayern – vertreten durch das staatliche Landratsamt Dachau – vermietet, sowie die engagierte Unterstützung durch die Caritas, die VHS und die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer.
Die neue Unterkunft in der Kufsteiner Straße setzt auch ein Zeichen für kostengünstiges und nachhaltiges Bauen und ist im Vergleich zu den Notunterkünften in Containern oder Turnhallen auch deutlich wirtschaftlicher. Durch die kleineren Wohneinheiten werden Konflikte minimiert und die Eigenständigkeit gefördert. Daher ist diese Unterkunftsart ein zentraler Baustein für eine gelungene Integration im Landkreis Dachau.