Zu seinem 125. Geburtstag lädt das Münchner Künstlerhaus am Lenbachplatz 8 für Samstag, 8. Februar, zum „Gauklerball” in seinen Festsaal ein. Unter dem Titel „Die Gaukler um 1900” veranstaltet es den Gaukerball im Stil der Belle Époque. Ein wunderschönes Kostümfest mit mitreißender Tanzmusik und Showeinlagen der Nostalphoniker und der Iwanson International School of Contemporary Dance wartet in einmalig prachtvollem Ambiente. Der Eintrittspreis beträgt 65 Euro, eine Flanierkarte ist für 42 Euro zu haben.
Vor mehr als einem Jahrhundert erweckte die Künstlergesellschaft Allotria mit ihrem fantasievoll inszenierten Arkadienfest die Antike zu neuem Leben. Das Ambiente bot echten Kunstgenuss, das Programm pure Poesie und geistreiche Unterhaltung. Den eindrucksvollen Rahmen schufen das Nationaltheater, die benachbarte Residenz und das charmante Cuvilléstheater. Aus dem In- und Ausland lockte das pompöse Kostümfest mehr als 2000 Gäste ins Isar-Athen. Nach einer feierlichen Eröffnung im Jahr 1900 wurde das Münchner Künstlerhaus zum Schauplatz jener opulenten Bälle, die zu Höhepunkten des gesellschaftlichen Lebens avancierten. Lenbach, die Architektenbrüder Seidl und Theaterleiter Otto Falckenberg waren die Initiatoren des phantasievollen Treibens, zur illustren Gästeschar zählten Franz von Stuck und Oskar von Miller.
Um den Festen der Malerfürsten etwas entgegenzusetzen, erfanden junge Münchner Künstler den „Gauklertag', der 1904 erstmals vom 'Gauklerverein' der Kunstakademie im Schwabinger Brauereifestsaal gefeiert wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg wanderten die Gauklerfeste in den Löwenbräukeller, nach dem zweiten Weltkrieg waren sie nur noch Geschichte. Einmalig blieb der Wiederbelebungsversuch zur 800-Jahr-Feier Münchens im Jahr 1958. 1983 wurde der Gauklerball auf Initiative des Goldschmieds Albrecht Heiden, der als ehemaliger Faschingsprinzen eng mit der Narrhalla verbunden war, im Deutschen Theater wieder gefeiert, bis wirtschaftliche Einbrüche und ein kurzzeitiges Verbot aller Faschingsveranstaltungen wegen der ersten Irakkrise dem bunten Treiben 1991 erneut ein Ende setzten. Als ehemaliger Gaukler und Vorstand der Münchner Künstlerhaus-Stiftung erweckte Peter Grassinger den Gauklerball 2001 mit seiner Frau Maja zu neuem Leben. Originelle Themen für die Kostümwahl der feierfreudigen Gaukler, die aufwändige Dekoration des gesamten Hauses und das Showprogramm machen den Ball seither alle Jahre wieder zu einem der schönsten Kostümfeste der Stadt.