Mit einem Festakt in Schloss Schleißheim feierte der Bayerische Soldatenbund 1874 e.V. (BSB) sein 150-jähriges Bestehen. Auf den Tag genau vor eineinhalb Jahrhunderten, am 11. Mai 1874, hatten sich in München 205 Kriegervereine auf ausdrücklichen Wunsch König Ludwig II. zum „Bayerischen Veteranen-, Krieger- und Kampfgenossenverein“ zusammengeschlossen, dessen Rechtsnachfolger der BSB ist. Hunderte von Delegationen aus den rund 900 bayerischen und außerbayerischen BSB-Ortsvereinen, in denen an die 60.000 Mitglieder organisiert sind, sowie zahlreiche Ehrengäste aus dem In- und Ausland nahmen an der dem Anlass angemessenen, würdigen Veranstaltung teil. Für den würdigen Rahmen sorgten das Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr aus Garmisch-Partenkirchen, Vereins-Abordnungen in historischen Uniformen sowie die prächtigen historischen Vereinsfahnen, die die Seiten des Festsaals flankierten.
Zur wechselvollen, sechs Generationen überspannenden Geschichte seines Verbandes trug Oberst a. D. Richard Drexl vor, der den BSB seit 2014 führt. Drexl beließ es aber nicht bei einem Rückblick auf Zeiten „glanzvoller Höhepunkte, arger Not und tiefen Demütigungen und Beispielen großer Hingabe“ für den Verband. Er forderte auch die Einführung eines allgemeinen Pflichtjahres für junge Menschen und mahnte konsequente Entscheidungen zur Zeitenwende an. Die unlängst vom Bundestag beschlossene und Einführung eines jährlichen Veteranentages müsse mehr werden „als nur ein lebloser Kalendereintrag“. Drexl sieht Wünsche und Forderungen des BSB bei Landtag und Landesregierung gut aufgehoben. So sei im vergangenen Jahr erstmals der „Bayerische Tag der Militärtradition“ begangen und aktuell ein Gesetzentwurf zur Förderung der Bundeswehr in Bayern eingebracht worden.
Der stellvertretende Bayerische Ministerpräsident Hubert Aiwanger gab Drexl deutliche Rückendeckung für dessen Forderung nach einem Pflichtjahr. Die Aussetzung der Wehrpflicht sei ein „großer Fehler“ gewesen, Deutschland müsse mehr für seine Verteidigungsfähigkeit tun. Eine starke Landesverteidigung sei der beste Friedensschutz und unabdingbar für eine florierende Wirtschaft. Die Deutschen würden künftig wieder mehr arbeiten müssen. „So billig wie bisher können wir uns nicht vom Acker machen“, sagte Aiwanger, der zudem den engen Schulterschluss zwischen BSB und Landespolitik unterstrich: „Der BSB ist der beste Flankenschutz für die Politik!“
Klare Bekenntnisse zu BSB und Bundeswehr legte auch der für Wohnen, Bau und Verkehr zuständige Staatsminister Christian Bernreiter ab: „In unruhigen Zeiten mit vielen weltweiten Konflikten ist es wichtig, dass wir gemeinsam Verantwortung übernehmen, Stärke zeigen und für den Frieden eintreten.“ Die Bayerische Staatsregierung unterstütze die Bundeswehr und ihre Standorte im Freistaat. Als Bauminister sei ihm die Sicherstellung bedarfsgerechter Infrastruktur zur Herstellung der Einsatzfähigkeit ein wichtiges Anliegen.
Der ehemalige Generalinspekteur General a. D. Eberhard Zorn dankte – wie alle Redner – den Angehörigen des BSB für ihr ehrenamtliches Engagement. Er gab ihnen mehrere Wünsche mit auf den zukünftigen Weg unter dem Vorzeichen der Zeitenwende. Der Verband habe den aktiven und ehemaligen Soldaten immer eine Heimat gegeben. Er hoffe, dass dies auch künftig der Fall sein werde. Zorn unterstrich die wachsende Bedeutung der Reservisten für die Landesverteidigung mahnte die finanzielle Ausstattung durch die Politik an. Er erwarte auch neue Impulse für die Ausgestaltung der Veteranenkultur. Schließlich wünsche er sich mehr Jugendarbeit, frei nach dem Motto „Einfach mal machen und anfangen“.
Die Bedeutung der Reservisten und Veteranen für die Wehrhaftigkeit unterstrich auch Generalmajor Norbert Wagner, Kommandeur eines internationalen Nato-Trainingszentrums in Polen. Als er vor 35 Jahren als junger Offizier in die Oberpfalz versetzt wurde, kam er über seine Patengemeinde Thanstein in Kontakt mit der örtlichen Soldaten- und Reservistenkameradschaft. Damals, vor dem Hintergrund des Kalten Krieges, sei das Verständnis für die Notwendigkeit der Verteidigung der Freiheit und der Grundwerte allgegenwärtig gewesen. Die Überzeugungsarbeit sei in den Folgejahren der Entspannung schwieriger geworden. Seit dem russischen Krieg gegen die Ukraine sei den Bürgern wieder bewusst geworden, wie wichtig Wehrhaftigkeit für die Freiheit sei.
Die seit jeher enge Kooperation des BSB mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge betonte dessen Präsident, General a.D. Wolfgang Schneiderhan, ebenfalls ehemaliger Generalinspekteur. Die Gestaltung der Volkstrauertage, Pflege von Kriegerdenkmälern in den Heimatstandorten und die Pflege der Kriegsgräber im Ausland gehört zu den vornehmsten Aufgaben des BSB. Für den Volksbund sei der Verband „ein ausgesprochen aktiver Partner und Gestalter“. Über 1,37 Millionen Euro sammelten die BSB-Angehörigen allein in den letzten fünf Jahren für die Arbeit des Volksbunds. Stellvertretend für den BSB überreichte er Drexl die bis dato erst elf Mal verliehene „Ehrenplakette in Gold“. Er ermunterte den BSB, an seiner Devise „In Treue fest!“ festzuhalten wünschte viel Kraft und Ideenreichtum, die bevorstehenden Herausforderungen – zu denen auch die Stärkung der Wehrhaftigkeit zähle – zu meistern.
Mit einer ökumenischen Andacht und Totenehrung ging die Veranstaltung zu Ende. Für den BSB-Präsidenten ist die von den Gästen hochgelobte Jubiläumsfeier eine Ermutigung, den eingeschlagenen Weg konsequent fortzusetzen: „Wir kämpfen weiterhin mit Energie und Tatkraft für die Unterstützung der Bundeswehr und die bewaffnete Demokratie zum Schutz unserer Heimat. Unser Motto seit 150 Jahren wird uns weiterhin Wegweiser bleiben: In Treue fest!“