Wer wollte „wohl jedes einzelne bayerische Rindvieh elektrisch beleuchten”? | Kurier Dachau

Veröffentlicht am 25.04.2024 14:28

Wer wollte „wohl jedes einzelne bayerische Rindvieh elektrisch beleuchten”?

Wie es vom ersten elektrischen Wasserfall zum Strom für alle kam, können man in der neu gestalteten Stromausstellung erfahren.  (Foto: Markus Wasmeier)
Wie es vom ersten elektrischen Wasserfall zum Strom für alle kam, können man in der neu gestalteten Stromausstellung erfahren. (Foto: Markus Wasmeier)
Wie es vom ersten elektrischen Wasserfall zum Strom für alle kam, können man in der neu gestalteten Stromausstellung erfahren. (Foto: Markus Wasmeier)
Wie es vom ersten elektrischen Wasserfall zum Strom für alle kam, können man in der neu gestalteten Stromausstellung erfahren. (Foto: Markus Wasmeier)
Wie es vom ersten elektrischen Wasserfall zum Strom für alle kam, können man in der neu gestalteten Stromausstellung erfahren. (Foto: Markus Wasmeier)

Wenn wir heute das Licht einschalten, denken wir meist nicht darüber nach, wie die Energie zu uns ins Haus kommt. Für uns ist die Verfügbarkeit von elektrischem Strom eine Selbstverständlichkeit, ja sogar eine Notwendigkeit, denn wenn Sie einmal überlegen, was bei Ihnen zu Hause ohne Strom nicht funktioniert, dann bleibt nicht mehr viel übrig! Und doch ist der Strom eine noch recht neue Errungenschaft und in Bayern eng mit dem Namen Oskar von Miller verbunden. Er war der Elektropionier des 19. Jahrhunderts und führte 1882 die erste Übertragung von Strom über eine längere Strecke durch und zwar hier bei uns von Miesbach nach München. Warum Miesbach? Das war ein bisschen ein Zufall. Zum einen hatte man hier im Kohlebergwerk eine Dampfmaschine, die den Strom erzeugen konnte und zum anderen gab es eine Telegrafenleitung nach München, bei der die Masten aus Holz waren. Das war wichtig für die Isolierung, denn von Miller fürchtete, dass der Versuch mit Metallmasten nicht glücken würde.

Oskar von Miller brachte den Strom nach Bayern

In München wurde dann mit dem ankommenden Strom eine Pumpe betrieben, die einen Wasserfall sprudeln ließ. Damals eine Sensation. Von diesem Experiment bis zum Strom für jedermann verging allerdings noch einige Zeit. Als Oskar von Miller die Stromversorgung auch auf dem Land etablieren wollte, verspottet man ihn sogar und frotzelte, er wolle wohl jedes einzelne bayerische Rindvieh elektrisch beleuchten. Wenn wir das heute hören, lachen wir eher über die Spötter, denn eine Landwirtschaft ohne Einsatz von Maschinen ist mittlerweile natürlich undenkbar. Wie es also vom ersten elektrischen Wasserfall zum Strom für alle kam, können Sie in unserer neu gestalteten Stromausstellung erfahren. Ein großer Teil der in der Tenne des Lukashof untergebrachten Ausstellung wurde modernisiert und außerdem mit einem Audioguide versehen, bei dem Sie von keinem geringeren als Oskar von Miller erklärt bekommen, wie sich der Strom seinen Weg in das öffentliche Leben bahnte. Eindrucksvoll kann man das auch in der angegliederten Küchenausstellung sehen, denn in den privaten Küchen hielten mit den Jahrzehnten immer mehr Elektrogeräte Einzug.

Viel Handarbeit war nötig

Im übrigen Gelände des altbayerischen Dorfes können Sie im Gegenzug dazu erfahren, wie Landwirtschaft und Handwerk noch vor der Elektrisierung arbeiten mussten. Viel Handarbeit war nötig und Wasserkraft in Mühlen und das Feuer in Schmieden oder Brauereien diente in der Regel als Energiequelle. Ganz ohne elektrischen Strom stellen wir im Freilichtmuseum übrigens auch unseren Maibaum am ersten Mai auf! Besuchen Sie uns am Maifeiertag, an dem mit Musik und Muskelkraft der Maibaum in die Mitte des altbayerischen Dorfes rückt. Dazu verwöhnen wir Sie mit bayerischen Schmankerln aus der Küche unseres Wirtshauses „Zum Wofen“ und servieren den speziell für diesen Tag gebrauten Maibock, unseren Wasinator. Die Kinder nimmt der Kasperl mit auf spannende Abenteuer, sodass für jedes Alter etwas geboten ist. Übrigens, die Stromausstellung lädt an einer Mitmachstation ebenfalls jung und alt ein, ganz nach dem Vorbild Oskar von Millers, der in seinem Deutschen Museum auch von Anfang an auf die Möglichkeit der Selbsterfahrung setzte. Also kommen Sie zu uns an den schönen Schliersee, ich freue mich auf Ihren Besuch!

north