Wenn ein Hund eine Veränderung im Gangbild zeigt, ist das meist ein deutlicher Hinweis auf Schmerzen. War man früher der Meinung, dass Tiere nicht das gleiche Schmerzempfinden wie Menschen haben, so weiß man heute, dass sowohl Nervensystem als auch die Reaktion auf Schmerzen nahezu identisch sind. Auch das Märchen vom simulierenden Hund oder Pferd, um Bewegung zu vermeiden, ist längst überholt.
Neben einem veränderten Gangbild sind vor allem Verhaltensänderungen, fehlende Bewegungsfreude, mangelnder Appetit, aber auch vermehrtes Hecheln, Gewichtsabnahme oder Berührungsempfindlichkeit Zeichen dafür, dass Ihr Tier unter Schmerzen leidet. Oft treten nur ein oder zwei der oben genannten Symptome auf und das Leiden des Tieres bleibt dann unerkannt.
Zeigt Ihr Tier über mehrere Tage oder eine akut plötzliche Veränderung im Gangbild oder eines der oben genannten Symptome, so sollte dies zuerst schnellstmöglich von einem Tierarzt abgeklärt und behandelt werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Schmerzen chronisch werden und durch die Schonhaltung dauerhafte Verspannungen auftreten, was eine langanhaltende Bewegungseinschränkung zur Folge haben kann.
Im zweiten Schritt sollte die Ursache der Schmerzen identifiziert und ganzheitlich reduziert werden. Hier ist ein gutes Schmerzmanagement in Absprache von Tierarzt und Tierphysiotherapeut besonders wichtig, indem konservative Schmerzmittel mit physiotherapeutischen Maßnahmen und Nahrungsergänzungsmitteln ergänzt werden. Dabei spielt vor allem ein schmerzfreies Gangbild mit Hilfe von aktiver und passiver Bewegungstherapie eine große Rolle. Aber auch Sie als Besitzer können mit Hilfe von angeleiteten Massagen, passiven Bewegungen, Wärme-/Kältetherapie und Anlegen von Wickeln einen wertvollen Beitrag leisten.
Einen Garant zur Schmerzreduktion gibt es leider nicht, was vor allem dadurch bedingt ist, dass unsere Tiere uns nicht sagen können, wo oder wie stark der Schmerz ist. Das Hauptziel sollte jedoch sein, die Schmerzen weitestgehend zu reduzieren, um die Lebensqualität zu steigern und ein chronisches Schmerzgedächtnis zu vermeiden.