„In die Pötte kommen!” | Kurier Dachau

Veröffentlicht am 26.05.2023 15:05

„In die Pötte kommen!”

VdK-Präsidentin Verena Bentele (links) mit MdL Georg Eisenreich (dahinter) sowie Stadträtin Micky Wenngatz und MdB Sebastian Roloff (von rechts) beim sozialpolitischen Nachmittag im Haderner Festzelt. (Foto: job)
VdK-Präsidentin Verena Bentele (links) mit MdL Georg Eisenreich (dahinter) sowie Stadträtin Micky Wenngatz und MdB Sebastian Roloff (von rechts) beim sozialpolitischen Nachmittag im Haderner Festzelt. (Foto: job)
VdK-Präsidentin Verena Bentele (links) mit MdL Georg Eisenreich (dahinter) sowie Stadträtin Micky Wenngatz und MdB Sebastian Roloff (von rechts) beim sozialpolitischen Nachmittag im Haderner Festzelt. (Foto: job)
VdK-Präsidentin Verena Bentele (links) mit MdL Georg Eisenreich (dahinter) sowie Stadträtin Micky Wenngatz und MdB Sebastian Roloff (von rechts) beim sozialpolitischen Nachmittag im Haderner Festzelt. (Foto: job)
VdK-Präsidentin Verena Bentele (links) mit MdL Georg Eisenreich (dahinter) sowie Stadträtin Micky Wenngatz und MdB Sebastian Roloff (von rechts) beim sozialpolitischen Nachmittag im Haderner Festzelt. (Foto: job)

Wie bedeutsam der Sozialverband VdK ist, ist beim Haderner Dorffest abzulesen: Wenn der VdK dort zu seinem sozialpolitischen Nachmittag einlädt, kommen nicht nur viele Mitglieder aus den zahlreichen Ortsverbänden. Auch Politiker aus den Kommunen, der Landes- und Bundespolitik sind stets dabei und unterstreichen die tragende Rolle des VdK. Denn nicht alle Menschen stehen auf der Sonnenseite, wie Staatsminister Georg Eisenreich erinnerte. Das angesichts steigender Kosten und Preise teuerer werdende Leben in München und seinem Umland müsse für alle bezahlbar bleiben. Dieses Kernthema teile die Staatsregierung mit dem VdK.

„In Bayern ist es richtig schön, ich wohne gerne hier”, meinte Verena Bentele. Doch auch hier stehe man vor vielen Herausforderungen, unterstrich die Präsidentin des Sozialverbandes VdK. Die größten Sorgen machen ihr die von Armut bedrohten Bürger: 26 Prozent der Frauen und 19 Prozent der Männer über 65 Jahre seien in Bayern von Armut betroffen. „Das sind richtig viele Menschen”, so Bentele, „und diese Menschen brauchen Unterstützung!”

„Da läuft kräftig etwas schief!”

Betroffene werden indes oft vergessen: Dass die Energiepreispauschale von 300 Euro auch an Rentner ausgezahlt wurde, habe erst der VdK durchgesetzt. „Für eine echte Armutsbekämpfung brauchen wir aber mehr”, fuhr sie fort. Armut bedrohe nicht nur ältere Menschen, sondern auch die junge Generation: 2,8 Millionen Kinder in Deutschland seien arm. Gleichzeitig werden in Deutschland 150 Milliarden Euro an Steuern hinterzogen. „Da läuft kräftig etwas schief!”, meinte Bentele und erinnerte daran, dass Armut bei Kinder auch geringere Bildung bedeute: Von 100 in Armut lebenden Kindern gehen nur zwölf aufs Gymnasium, während es sonst 36 seien. „Der VdK setzt sich für gute Möglichkeiten für alle Kinder und Jugendlichen ein”, bekräftigte Bentele, „das führe ich mit vollem Einsatz fort! Wir sind es uns allen schuldig, dass Kinder nicht in Armut aufwachsen!”

„Alle einbeziehen”

„Wir wollen viel bewegen. Die Bekämpfung der Armut steht ganz oben!”, sagte Verena Bentele. Die steigenden Lebenshaltungs- und Energiekosten raubten vielen Menschen den Schlaf. „Für viele ist das kaum noch zu stemmen!” Der VdK fordere daher u.a. die Streichung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel und ihre Senkung auf frisches Obst. Vor allem aber müsse man endlich durchsetzen, dass alle ins Sozialversicherungssystem einbezogen werden. „Das würde unser Sozialsystem stärker stabilisieren als alle Zuschüsse”, so Bentele, die dabei auch unangenehme Fragen anzusprechen gedenkt - etwa die Zusammenführung von gesetzlicher und privater Pflegeversicherung.

Angehörige entlasten

Unterstützung benötigen auch pflegende Angehörige. 750.000 Menschen in Bayern werden zuhause gepflegt - das sind 80 Prozent der zu Pflegenden. „Der Großteil der Arbeit wird zuhause gestemmt”, fasste Bentele zusammen. Pflegende Angehörige seien indes häufig von Armut betroffen, weil sie wegen der Pflege im Beruf zurückstecken oder gar nicht arbeiten gehen können. „Da reicht das Geld oft vorne und hinten nicht, da ist Armut ein echtes, reales Problem!”, erklärte Verena Bentele, „Für diese Menschen muss die Staatsregierung etwas tun. Sie muss in die Pötte kommen, es muss finanzielle Hilfe für die Nächstenpflege geben!“ Zudem benötige man dringend mehr Tages- und Kurzzeitpflegeplätze sowie eine unabhängige gute Beratung - also funktionierende Entlastungsstrukturen für pflegende Angehörige.
Um solche Forderungen durchzusetzen, rede der VdK mit allen Parteien, so Bentele - bis auf die AfD, zu der der Sozialverband keine politischen Beziehungen unterhalte.

Wählen ab 16

„Jugendliche sind meist gut informiert und sollten eine Stimme bekommen”, erklärte Verena Bentele die Unterstützung des Sozialverbands VdK für die Forderung, Jugendliche ab 16 Jahre an Kommunal- und Landtagswahlen teilnehmen zu lassen. Dadurch könne man junge Leute an den Einsatz für eine stabile Demokratie heranführen. „Wählen mit 16 - das finde ich richtig wichtig”, so Bentele.

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