Mit Zeitzeugen, Wegbegleitern, Helferinnen und Helfern sowie den langjährigen Sponsoren fand im Rotkreuzhaus die Eröffnung der Ausstellung „Aus Dachau – Durch den Eisernen Vorhang – In die Welt. Ein Blick auf mehr als 30 Jahre Internationale Hilfe des Dachauer Roten Kreuzes“ statt. Der Historiker und ehrenamtliche Rotkreuzler Tizian Bartling hatte mit der Arbeitsgruppe „Historisches Erbe des BRK Dachau“ eine sehr lebendige und informative Ausstellung über die Internationale Hilfe des Roten Kreuzes in Dachau erarbeitet und konzipiert.
Der BRK-Kreisvorsitzende Bernhard Seidenath eröffnete im Beisein seiner Stellvertreterin und Leiterin der Gemeinschaft „Wohlfahrts und Sozialarbeit“, Angelika Gumowski, des BRK-Kreisgeschäftsführers Dennis Behrendt, des Oberbürgermeisters Florian Hartmann und der stellvertretenden Landrätin Martina Purkhardt zusammen mit Tizian Bartling die Ausstellung. Anwesend waren auch Hans Meilinger und Hans Neugschwendner von der Humanitären Hilfe des BRK-Kreisverbandes Neuburg-Schrobenhausen. Sie sind seit vielen Jahren Partner des Dachauer Roten Kreuzes beim Projekt „1000 Betten für die Ukraine“.
„Die Arbeitsgruppe Historisches Erbe stellt unter den Wohlfahrtsverbänden eine große Ausnahme dar, denn sie beschäftigt sich mit der fast 135-jährigen Geschichte des Roten Kreuzes in Dachau“, so Bernhard Seidenath. Auch Oberbürgermeister Florian Hartmann betonte, wie lobenswert es sei, dass sich das BRK Dachau neben seiner eigentlichen Tätigkeit, Menschen zu helfen auch mit seiner eigenen Geschichte auseinandersetzt. Dennis Behrendt schlug die Brücke zur aktuellen weltpolitischen Lage, in der das Rote Kreuz und der Rote Halbmond stark gefordert sind. „Diese Themen sind politisch aufgeladen, umso wichtiger ist unsere neutrale Position, allen Menschen gleichermaßen nach dem Maß der Not zu helfen“, so Behrendt.
Die Ausstellung setzt sich intensiv mit der Geschichte, aber auch mit den Veränderungen und Erfolgen der Internationalen Hilfe des BRK Dachau auseinander. „Wir haben die Archive geplündert und großartige Zeitzeugengespräche geführt“, so der Kurator Tizian Bartling. In kleinen getrennten Abschnitten wird anhand historischer Fotos und anschaulichen Text- und Zeittafeln der weite Wirkungsbereich der Internationalen Hilfe aus Dachau aufgezeigt. Der Schwerpunkt liegt auf den Hilfsgütertransporten in die Westukraine, die seit mehr als 30 Jahren stattfinden. Dargestellt wird die Gründung der Auslandsgruppe, die Ziele ihrer Hilfsgütertransporte, aber auch die Ergänzung zum DRK und IKRK. Exponate, die von den Mitgliedern der Auslandsgruppe als Geschenke und Erinnerungen aus den Hilfsgebieten mitgebracht wurden, machen die Ausstellung lebendig und untermauern die Freundschaften, die mit Rotkreuz-Partnern in der Ukraine, aber auch mit den Menschen, die dort mit dem Nötigsten versorgt wurden, entstanden sind. Die Exponate liegen in Vitrinen, wie beispielsweise zwei handgezogene Kerzen aus einem Heim für Kinder mit Behinderung in Sniatyn bei Iwano Frankiwsk. Die Helferinnen und Helfer aus Dachau haben sie mitgebracht. Bei ihrem ersten Besuch fanden sie die Einrichtung für behinderte und schwer beeinträchtigte Kinder in einem katastrophalen Zustand vor. Um sich nicht selbst zu gefährden, waren die Kinder mit Stricken an einer Bank festgebunden. Viele schliefen in Betten nur auf einem Rost. Dank vieler Spenden und des Hilfseinsatzes ist das Kinderheim für sie heute eine freundliche Heimat. Es gibt jetzt gute Betten, Bettwäsche und Decken. Die Waschräume wurden mit gespendeten Fliesen, Duschwannen, Waschbecken und Toiletten saniert. Einen kleinen Koffer mit den wichtigsten Utensilien für eine Hilfsgüterfahrt steuerte der Gründer der Internationalen Hilfe, Hans Ramsteiner, zur Ausstellung bei. Gastgeschenke erinnern an die entstandenen Freundschaften: Handbemalte Ostereier der ukrainisch-orthodoxen Kirche und eine traditionelle Axt der Husulen aus dem Karpatenland sind mehr als Souvenirs, denn sie belegen die interkulturellen Beziehungen.
Einen besonderen Stellenwert nehmen die Film-Aufnahmen der Dachauer Filmproduktion „dreamcapture“ von Finn-Oliver Walter und Leon Markl ein. In kurzen Interviews erinnern sich Zeitzeugen und Wegbegleiter der Internationalen Hilfe, darunter der 94-jährige ehemalige Kreisgeschäftsführer Horst Oschmann, an die Anfänge. Anrührend schildern sie die Erfahrungen und Erlebnisse auf den Hilfsgütertransporten und die dauerhaften Erfolge, die dank des Engagements aus Dachau erzielt werden konnten.
Die Ausstellung wird als nächstes im Frühjahr 2024 in der Hauptstelle der Volksbank Raiffeisenbank Dachau zu sehen sein.